Nach 0:3-Rückstand eine Energieleistung bis zum Sieg
Deutsches Team biegt zwei große Rückstände um und gewinnt Finale nach Penalty
01.04.2013 – Zweimal im Verlauf des Finals am Ostermontag sah die deutsche U16 gegen Spanien wie der sehr wahrscheinliche Verlierer aus, um am Ende doch noch als Gewinner des Vier-Nationen-Turniers in Valencia hervorzugehen. Nach Rückständen von 0:3 und 3:5 glich Deutschland noch zum 5:5-Unntschieden aus und kam im Penalty Shootout zu einem 4:3-Sieg. „Nach dem 0:3-Pausenrückstand war es eine Energieleistung, auch wenn wir tatsächlich erst in den letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit und dann auch in der Verlängerung zu unserer normalen Form gefunden hatten“, kommentierte Bundestrainer Marc Haller das an Spannung kaum zu überbietende Finale. Bei der Siegerehrung wurde Timm Herzbruch als bester Spieler und als bester Torschütze (neun Treffer) gleich doppelt ausgezeichnet.
Die spanische Mannschaft hatte gegenüber dem ersten Aufeinandertreffen mit Deutschland (2:5) taktisch umgebaut. Noch mehr als bisher vermieden die Iberer den offenen Schlagabtausch und zogen sich dafür mit allen Mann weit in die eigene Hälfte zurück. Der Systemwechsel verfehlte seine Wirkung nicht. Die deutsche Mannschaft tat sich schwer mit der Halbfeldeckung des Gegners und leistete sich im Bemühen, durch die dichten spanischen Reihen zu kommen, immer wieder Ballverluste. „Fehler im Vorwärtsspiel können ja vorkommen, aber wir haben es dann an der nötigen konsequenten Rückwärtsbewegung vermissen lassen“, ärgerte sich Marc Haller.
Die Spanier nutzten die Gelegenheiten zu Schnellangriffen gegen eine oft entblößte deutsche Mannschaft dankbar aus. Nachdem die erste spanische Ecke noch gegen den Pfosten des deutschen Kastens gegangen war (8.), wurde Versuch Nummer zwei nach 15 Minuten im Nachschuss verwandelt. Zwei Minuten später stand es nach einem weiteren spanischen Konter schon 0:2 und nach 29 Minuten in Folge eines weiteren deutschen Aufbaufehlers gar 0:3.
Die Halbzeitpause nutzte der Bundestrainer, um die „Trantütigkeit“ (Haller) bei seinen Spielern auszutreiben. Mit geschärfter Konzentration kam das DHB-Team auf das Feld zurück und schaffte es tatsächlich binnen einer Viertelstunde, die Partie auszugleichen. Erst verwandelte Johannes Große im Nachschuss an die zweite deutsche Ecke zum 1:3 (38.), dann verkürzte Timm Herzbruch per Siebenmeter (nach Körper auf der Linie) zum 2:3 (48.) und schließlich glich Joshua Kastner per Rückhand-Nachschusskullerball aus (50.).
Doch die Wende zugunsten der spielerisch überlegenen Mannschaft war das noch keineswegs. Zwei Unaufmerksamkeiten in der eigenen Abwehr genügten, um sich zwei Gegentreffer (52./55.) zum 3:5 einzufangen. Eine zweite Aufholjagd musste gestartet werden. Erst verkürzte Timm Weingartz per Nachschuss (61.), und nachdem zunächst zwei Riesenchancen ausgelassen wurden, schaffte Timm Herzbruch mit der Verwandlung der dritten deutschen Ecke zum 5:5 (68.) den Einzug in die Verlängerung.
In der insgesamt 15-minütigen Extratime hatte Deutschland zwar deutlich mehr vom Geschehen, aber das Golden Goal wollte nicht fallen. So kam es zum Penalty Shootout, das die Gastgeber mit einem Fehlschuss gegen Torwart Kilian Potthoff begannen. Für Deutschland trafen Timm Herzbruch, Johannes Große, Max Werner und im letzten Durchgang Johannes Gans. Als dritter DHB-Schütze hatte Malte Hellwig verschossen. Das reichte trotzdem zum Sieg, da auch Spaniens vierter Schütze gescheitert war.
„Vier Spiele an vier Tagen sind halt doch ein hartes Programm. Dass wir am Sonntag im für uns unbedeutenden letzten Hauptrundenspiel unkonzentriert waren, habe ich gestern bewusst durchgehen lassen. Dass sich das heute im Endspiel wiederholen würde, hätte ich nicht gedacht. Am Ende haben uns unsere Struktur und die guten Ecken gerettet. Trotz unseres Turniersieges bin ich schon zufriedener aus dem Osterturnier herausgegangen“, kommentierte Marc Haller. Der Bundestrainer hob Timm Herzbruch und Johannes Große als die beiden überragenden Spieler nicht nur seiner eigenen Mannschaft hervor. „Das sind zwei, die den Unterschied gegenüber jedem Gegner ausmachen können. Da werden dem Herrenbereich in wenigen Jahren zwei sehr große Spielerpersönlichkeiten zugeführt“, prognostiziert Haller.
Tore:
0:1 Spanien (E, 15.)
0:2 Spanien (17.)
0:3 Spanien (29.)
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1:3 Johannes Große (E, 38.)
2:3 Timm Herzbruch (7m, 48.)
3:3 Joshua Kastner (50.)
3:4 Spanien (52.)
3:5 Spanien (55.)
4:5 Timm Weingartz (61.)
5:5 Timm Herzbruch (E, 68.)
Penalty Shootout:
Spanien vergibt
6:5 Timm Herzbruch
6:6 Spanien
7:6 Johannes Große
7:7 Spanien
Malte Hellwig vergibt
Spanien vergibt
8:7 Max Werner
8:8 Spanien
9:8 Johannes Gans
E: 3 (2) / 3 (1)
Grün: 1/0
Gelb: 0/1
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