Das Halbfinale ist vorzeitig erreicht
3:2-Sieg über Niederlande ebnet dem DHB-Team den Weg in die Vorschlussrunde
20.07.2015 - Das erste Ziel ist erreicht. Durch einen hart erkämpften 3:2-Sieg über die Niederlande haben die deutschen Jungen bei der U18-Europameisterschaft in Santander vorzeitig das Halbfinale erreicht. Timm Herzbruch, Thies Prinz und Moritz Rothländer schossen die Tore für das deutsche Team, das bereits nach wenigen Sekunden in Rückstand lag. „Aufgrund der zweiten Halbzeit war es ein verdienter Sieg“, sah Bundestrainer André Henning Vorteile für Deutschland erst im zweiten Durchgang. Gegen Irland (Mittwoch 9.45 Uhr) kann die DHB-Auswahl den ersten Tabellenplatz in der Gruppe B absichern.
„Rekordverdächtig“ nannte Henning die Schnelligkeit, in der seine Mannschaft in Rückstand geriet. Die Holländer hatten Anstoß, trugen den ersten Angriff erfolgreich über die rechte Seite vor. Weil sogleich noch ein deutscher Verteidiger beim Versuch dazwischen zu gehen wegrutschte, kam Oranje-Sturmspitze Steijn van Heijningen frei zum Abschluss. Mit einer argentinischen Rückhand ließ er Torwart Kilian Potthoff keine Chance – 0:1, und das nach rund zehn Sekunden.
Den ersten Ballkontakt hatte die deutsche Mannschaft somit beim Anspiel. Aber man steckte diesen Fehlstart glänzend weg. Schon nach zehn Minuten war das Resultat gedreht. Erst schlenzte Timm Herzbruch dem niederländischen Keeper Ledeboer die erste Ecke durch die Beine (4.), sechs Minuten später widerfuhr dem unglücklichen Tormann das gleiche Missgeschick, als Thies Prinz aus spitzem Winkel mehr aus der Not heraus als mit grandiosen Aussichten abzog – 2:1 (10.).
Aber auch Deutschland konnte sich seiner Führung nicht lange erfreuen. Einen Ballverlust im Aufbau bezahlte man teuer. Denn solche Situationen gehören zu den größten Stärken der Holländer, die auch diesmal die Kontergelegenheit kaltschnäuzig ausnutzten – 2:2 (15.).
Für André Henning war die zum Ausgleich führende Szene „typisch für die hektische, unkontrollierte erste Halbzeit“. Mit dem Druck, den die holländische Mannschaft immer wieder gab, kam die DHB-Auswahl nicht so gut zurecht, wie man es sich nach den Testspielen vor einer Woche eigentlich vorgenommen hatte.
In der zweiten Halbzeit verlor die Partie zwar nichts von ihrer immens hohen Intensität, doch es wurde schnell offensichtlich, dass die deutsche Mannschaft die Sache mit mehr Ruhe, Klarheit und Struktur anging. „Das war letztlich auch der Schlüssel, dass wir es geschafft haben, weg von dem unkontrollierten Jugendhockey zum cleveren Erwachsenenhockey zu kommen“, hob der Bundestrainer die Unterschiede zwischen erster und zweiter Halbzeit hervor.
Mit guter Defensivarbeit hielt man den Erzrivalen weitgehend vom eigenen Kreis fern (zwei Gelbe Karten der Oranjes halfen bei diesem Unterfangen), und vorne näherte man sich ganz allmählich dem dritten Tor. Nachdem noch ein paar Chancen und Ecken ausgelassen wurden, war es sechs Minuten vor Schluss Moritz Rothländer, der mit einem wunderbaren Eckenschlenzer hoch in den Winkel die verdiente Führung herstellte.
In den letzten zwei Minuten bot sich dem Gegner die Chance zum Ausgleich, aber Kilian Potthoff entschärfte die einzigen beiden niederländischen Ecken gekonnt – der 3:2-Sieg und damit die Halbfinalteilnahme waren unter Dach und Fach.
Der Bundestrainer blickt bereits voraus: „Fünf Nationen sind hier leistungsmäßig sehr eng beieinander. Das wird ein heißes, intensives Wochenende“, sieht Henning neben seiner Mannschaft auch Niederlande und in der anderen Gruppe England, Belgien und EM-Gastgeber Spanien um den Titel kämpfen.
Tore:
1:0 Steijn van Heijningen (1.)
1:1 Timm Herzbruch (E, 4.)
1:2 Thies Prinz (10.)
2:2 Camil Papa (15.)
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2:3 Moritz Rothländer (E, 64.)
E: 2 (0) / 5 (2)
Grün: 2/1
Gelb: van Dam, Brinkman (NL)
SR: Argent (England), Stenier (Belgien)
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