Donnerstag, 12. Juli - Sonntag, 22. Juli in Santander

Europameisterschaft Junioren U18


Freitag, 20. Juli 2018 - 19:30

Deutschland - Niederlande   6 : 8   n. SO (3:3)


Fabio Schütze (links) gegen den zweifachen holländischen Torschützen Brent van Bijnen. Foto World Sport Pics/EHF

 

3:1-Vorsprung reicht nicht

Im Halbfinale gegen Niederlande scheitert Deutschland nach 3:3 im Shoot-out

20.07.2018 – Sechs Stunden nach den Mädchen endeten am Freitag auch die Titelträume der deutschen Jungen im EM-Halbfinale. Gegen die Niederlande konnte ein 3:1-Vorsprung nicht über die Zeit gebracht werden. Die Holländer glichen noch zum 3:3 aus und brachten im fälligen Shoot-out ihre sämtlichen fünf Versuche unter (5:3). „Die Jungs sind am Boden, sie wollten unbedingt Europameister werden, und jetzt sind sie nach einem sehr großen Fight gescheitert“, beschrieb Bundestrainer Johannes Schmitz die riesige Enttäuschung im deutschen Lager.

 

Die Finalpaarung der EM-Turniere 2015 (7:1 für Deutschland) und 2016 (4:3) begann gut für das deutsche Team. Schon beim ersten Ball in den gegnerischen Schusskreis klingelte es. Elian Mazkour hielt in eine Flanke von Hannes Müller den Schläger rein – 1:0 (6.). Doch das Oranje-Team ließ sich davon nicht sonderlich beeindrucken und wählte den Vorwärtsgang. Benedikt Schwarzhaupt konnte nach zehn Minuten noch vor der Linie klären, unmittelbar danach wurde auch die erste Holland-Strafecke abgelaufen, doch nach elf Minuten war der Ausgleich da. Brent van Bijnen narrte nach einem Anspiel in den Kreis seinen Gegenspieler Fabio Schütze und schloss aus der Drehung mit einem bretthohen Schuss aus gut zehn Metern zentraler Entfernung erfolgreich ab – 1:1.
Im zweiten Viertel hatten die Holländer immer noch optische Vorteile, und DHB-Torwart Anton Brinckman musste sein Team ein paar Mal vor dem Rückstand bewahren. Die beste deutsche Chance besaß Xaver Kalix, dessen Schrubber knapp über die Latte segelte (18.). Mit 1:1 ging es in die Pause, da auch die zweite holländische Ecke über eine Hereingebervariante nicht zum Ziel führte (26.).
Nach dem Seitenwechsel entschärfte zunächst Brinckmann ganz stark die dritte holländische Ecke, fast im Gegenzug fiel dann das deutsche 2:1. Hannes Müller hatte sich über links in eine gute Flankenposition gedribbelt. Seinen Pass beförderte Kalix an den Pfosten, beim Abpraller stand Justus Weigand goldrichtig und drückte den Ball über die Linie (33.). Fünf Minuten später folgte der nächste Streich. Benedikt Schwarzhaupt versenkte die erste deutsche Ecke halbhoch auf der Schlägerseite des holländischen Keepers – 3:1.
Zwei Szenen waren es, denen der Bundestrainer später nachtrauerte. Erst verpasste Max Siegburg nach einem frechen Solo über rechts mit seinem Heber ans Außennetz das nächste Tor (41.), später hatte Mario Schachner den vierten deutschen Treffer auf dem Schläger scheiterte nach einem Konter nur hauchdünn (50.). „Wenn wir da das 4:1 machen, wären wir wohl durch gewesen“, ist Schmitz überzeugt.
Doch es kam eben ganz anders. Nach einem langen Ball bis an die deutsche Grundlinie konnte die Abwehr den anschließenden Querball nicht verteidigen – erneut van Bijnen nutzte das zum 2:3 (52.). Keine 60 Sekunden später war die deutsche Führung völlig aufgebraucht. Die inzwischen schon achte Ecke der Holländer landete im Nachschuss nach Meinung des spanischen Schiedsrichters Lopez an einem deutschen Körper (Schmitz: „Die Videobilder haben gezeigt, dass es Schläger war; aber das soll kein Vorwurf sein, das war in diesem Moment einfach auch schwer zu erkennen“) – Siebenmeter. Kapitän Olivier Tongeren verwandelte sicher zum 3:3. Dabei blieb es bis zum Schlusspfiff.
Im Shoot-out legten die Holländer vor und leisteten sich dabei keinen einzigen Wackler. „Deren Schützen haben es alle super gemacht und Anton kaum eine Chance gelassen“, musste der Bundestrainer zugeben. Seine Schützlinge mussten stets nachziehen. Das gelang Hannes Müller (1:1) und Justus Weigand (der gefoult wurde, Emil Schaefer verwandelte den Strafstoß zum 2:2). Aber nach dem 2:3 aus deutscher Sicht konnte Max Siegburg seinen Ball nicht unterbringen. Das folgende 2:4 konnte zwar Erik Kleinlein noch einmal verkürzen, doch dann folgte der fünfte holländische Schuss zur Entscheidung.
„Eigentlich haben wir gut verteidigt. Doch die Holländer haben einige richtig starke Jungs da vorne drin, die man einfach nicht über 60 Minuten völlig ausschalten kann. Irgendwann ist es auch eine Frage der Konzentration und Kondition“, bilanzierte der Bundestrainer, der seine Jungs am heutigen Abend „völlig in Ruhe lassen“ will. Erst am Samstagvormittag soll es eine Ansprache und Vorbereitung auf das Bronzemedaillenspiel (14.30) gegen Belgien geben. Schmitz: „Natürlich versuchen wir, möglichst noch eine Medaille mitzunehmen.“

 

Tore:
1:0 Elian Mazkour (6.)
1:1 Brent van Bijnen (11.)
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2:1 Justus Weigand (33.)
3:1 Benedikt Schwarzhaupt (E, 38.)
3:2 Brent van Bijnen (52.)
3:3 Olivier Tongeren (7m, 53.)

Tore im Shoot-out: Müller, Schaefer, Kleinlein

E: 2 (1) / 8 (0)
7m: 0 / 1 (1)
Grün: 1 / 2
SR: Lopez (Spanien), Peters (USA)
 

 
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